"Free The Soil"-Protest
Ein Jahr lang haben sich die Aktivist:innen auf die Aktion „Free the Soil“ vorbereitet. Mit einem Camp in der Nähe von Brunsbüttel startet die Aktion am Donnerstag. Das Camp, die Stimmung und die politischen Botschaften erinnern an Ende Gelände. Auch bei „Free the Soil“ geht es um Klimagerechtigkeit, Ziel ist aber kein Tagebau und auch kein Kohlekraftwerk. Ziel der Aktion ist die Düngemittelfabrik der Firma YARA. Die Kampagne möchte die „verheerenden Praktiken und Auswirkungen industrieller Landwirtschaft aufzeigen“. Auch die Agrarindustrie hat einen Einfluss auf die Klimakrise durch Verpackung, Transport, durch die Umwandlung von Wäldern zu Ackerland, durch den Methanausstoß in der Tierzucht und eben auch durch Herstellung von Kunstdüngern und Pestiziden. Hier am Standort produziert YARA Ammoniak und „AdBlue“. Ammoniak ist ein Bestandteil für Kunstdünger, der an einem anderen Standort produziert wird. „AdBlue“ wird zur Reduktion von Abgasen bei Dieselmotoren genutzt. Beide Produktionslinien brauchen viel Energie und YARA Brunsbüttel ist dadurch der fünft-größte Erdgasverbraucher Deutschlands.
Am Montag, den 23. September 2019 startete die Aktion von „Free the Soil“. In zwei Gruppen zogen die Aktivist:innen zur Fabrik und blockierten zwei Einfahrten. Die Polizei ließ sie gewähren und achtete nur darauf, dass niemand aufs Gelände kommt. Yara sagte gegenüber der taz, der Protest mache dem Unternehmen nichts aus, die Produktion laufe „full speed“.
In der Nacht und am Dienstag lief die Aktion weiter. Aktivist:innen blockierten mehrfach einen dritten Eingang, am Dienstag drangen wohl weitere Aktivist:innen in das Gelände ein und machten sich mit Lock-Ons auf einem Dach fest.