Demonstrationen gegen Rassimus und Polizeigewalt in Hamburg

Ausgelöst durch den Mord an George Floyd durch Polizisten in den USA und Videos der Tat, die in sozialen Netzwerken viral gingen, demonstrierten Anfang Juni 2020 weltweit Menschen gegen Rassismus und Polizeigewalt. Am 5. und 6. Juni 2020 gingen auch in Hamburg Menschen auf die Straße, um sich unter dem Motto „Black Lives Matter“ der weltweiten Protestwelle anzuschließen. Mehr als 3.000 Personen demonstrierten dabei am Freitag vor dem US-Konsulat an der Außenalster. Die Polizei löste die Versammlung aufgrund des fehlenden Mindestabstands zwar auf, ließ die Menschen aber demonstrieren.

Am Samstag gab es zwei angemeldete Kundgebungen am Jungfernstieg und am Rathausplatz. Beide wurden aus dem gleichen Grund aufgelöst, fanden aber dennoch statt – mit deutlich mehr Menschen als genehmigt. Insgesamt demonstrierten am Samstag mehr als 14.000 Menschen zunächst friedlich in der Hamburger Innenstadt. Die Polizei versuchte immer wieder die Demonstrant:innen mit Durchsagen dazu bewegen, den Mindestabstand einzuhalten und sich zu entfernen. Nur wenige Personen kamen den Aufforderungen nach, der Großteil ignorierte die Durchsagen oder hörte sich gar nicht. Einige Demonstrant:innen fühlen sich durch die Durchsagen und die Anwesenheit der Polizei provoziert. Immer wieder standen sich dabei Polizeiketten und Demonstrant:innen gegenüber.

Als die Polizei einen kleinen spontanen Demoaufzug am Jungfernstieg mit einer Polizeikette und Pfeffersprayeinsatz stoppte, eskalierte die Lage dort: es flogen Steine, Flaschen und Böller, woraufhin die Polizei ihre Kräfte zusammenzog und immer wieder gegen Personengruppen vorging. Nachdem sich die Lage entspannt hatte, ging die Polizei dann mit Wasserwerfern und Einsatzkräften gegen die größtenteils friedlichen Demonstrant:innen vor, die sich noch am Jungfernstieg aufhielten und drängte diese damit Richtung Gänsemarkt und weiter bis zum Landgericht. Die Demonstrant:innen antworteten teilweise mit Flaschen, Steinen und Barrikaden auf der Straße. Andere Demonstrant:innen räumten die Barrikaden aber vor der Polizei wieder weg und versuchten zu verhindern, dass Gegenstände geworfen werden. Es kam zu vereinzelten Festnahmen. Im gesamten Innenstadtgebiet kam es noch bis zum Abend zu Konfrontationen und Festnahmen. Auf Twitter berichten Journalist:innen und Aktivist:innen u.A. von der Festnahme von 36 Jugendlichen, denen wohl nicht mehr vorgeworfen wird als den knapp 14.000 Personen die friedlich gegen Rassismus und Polizeigewalt demonstrierten: Teilnahme an einer verbotenen/aufgelösten Versammlung.